Der Klappentext:
Erfolgreicher Geschäftsmann bei Tag, Playboy bei Nacht – das ist das Leben von Shaw Mercer. Doch als ein Skandal um sein ausschweifendes Liebesleben seinen Vater die Wahl zum Bürgermeister kosten könnte, tut er alles, um sich ein neues Image zu verpassen – das eines Mannes, der endlich sein Herz verloren hat. Dazu engagiert er Willow Blackwell. Für 250.000 Dollar ist sie bereit, seine Freundin zu spielen. In seinem Bett zu landen oder sich gar in ihn zu verlieben stand jedoch nicht im Vertrag …
„Ich kann endlich zugeben, dass ich ihr Herz will. Und ich will es behalten, selbst wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob ich es ihr nicht brechen werde.“
ALL OF ME – SHAW
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt locker flockig, dennoch mit gewaltigen Worten und Ausdrücken, sodass ich jedes einzelne aufsaugen wollte. Sie hat mich an die Seiten gefesselt, indem die Spannung einfach immer da war. Dazu hat sie ihre Charaktere so schön direkt gemacht, dass ich sie nur lieben konnte. Ein Buch, dass einem nicht die Chance lässt, es zu pausieren. Hier zählt: Ganz oder gar nicht. Also plant Zeit ein, wenn ihr es anfangt;)
„Wie sehr wir es auch leugnen oder verdrängen, Liebe ist unausweichlich. Wir verlieben uns mit offenen Augen, und der Schmerz des Verlusts ist die Schönheit immerwährende Erinnerungen wert, egal wie vergänglich wir sind.“
ALL OF ME – WILLOW
Meine Meinung:
Die ersten paar Seiten haben mich schon total überzeugt. Da ist gleich dieser gewisse Kitzel, der mit Willows Job einhergeht, dann die Dialoge mit ihrer Mitbewohnerin und Freundin, die wunderbar feurig und direkt sind und schließlich der heiße Typ, auf den Willow keineswegs schüchtern reagiert. Stattdessen knallt sie ihm ihre Meinung vor den Latz. Wundervoll!
Durch die abwechselnden Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten konnte ich beide Figuren super kennenlernen. Was mir gleich aufgefallen ist: Sie sind offen und ehrlich und reflektierend. Sie machen keine Fehler, um sie im Nachhinein zu ignorieren. Stattdessen lernen sie daraus und zählen sie zu ihren Erfahrungen. Das zog sich durchs ganze Buch und machte sie unheimlich sympathisch.
Die Geschichte nahm dann ziemlich schnell ihren Lauf. Die Seiten strotzen ziemlich bald nur so vor sexueller Anziehung. Für alle, die das gar nicht leiden können: Lasst dann lieber die Finger von diesem Buch! Zwischen Willow und Shaw explodieren einfach die Megafunken und dies wird nicht hinterm Berg gehalten.
Die Geschichte hat aber natürlich noch mehr Handlung. Willow hat eine wirklich traurige und schwierige Vergangenheit, die immer wieder zum Thema wird, denn sie beeinflusst Willows Leben noch heute. Interessant fand ich an dieser Stelle, dass der Leser schon ziemlich am Anfang in alles eingeweiht wird. Shaw weiß nichts, muss sich die Informationen erarbeiten, der Leser weiß alles. So versteht man einfach vielen, was Willow macht und diese komische „Was hat sie denn?“-Stimmung kommt nicht auf.
Die Protagonisten direkt fand ich toll. Da ist zum einen Willow. Sie hat einiges durchgemacht, ihren Charakter hat sie aber behalten. Er schimmert immer wieder durch. Sie ist direkt, resolut, schlagfertig und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Dazu ist sie Schauspielerin. Genau wie Shaw merkt man als Leser sofort, wenn der Vorhang aufgeht und sie auf die Bühne tritt. Dann ist sie genau die Person, die das Gegenüber erwartet oder aber, gegenüber Shaw, eine Eiskönigin, die komplett dichtmacht. Eine Schutzmaßnahme, die sie lange aufrecht erhält. Shaw arbeitet sehr schön daran, diese Eisschicht abzutragen. Man merkt, wie er auf ihrer persönlichen Grenze balanciert. Es ist ein Geben und Nehmen, das die Autorin wirklich sehr schön dargestellt hat. Es zeugt einfach von Feingefühl, dass Willow sie selbst bleiben darf, sich nicht bedrängt fühlen muss und Shaw dennoch immer weiter zu ihr durchdringt. Ebenso ist es mit der Liebe, die sich zwischen den beiden entwickelt. Sie ist immer wieder mal mehr mal weniger deutlich benannt, dem Leser wird aber dennoch deutlich, wie sie wächst. Ich fand es einfach toll, wie die Autorin dies beschrieben hat.
Shaw ist im Gegensatz zu Willow in einer liebevollen Familie aufgewachsen, lebt ein sprühendes Leben, hat eigentlich alles, was er will. Er muss dafür an ganz anderen Dingen arbeiten. Zum Beispiel daran, alte Vorstellungen über Bord zu werfen und seine Eifersucht abzustellen. Ich mochte ihn von Anfang an, denn man merkt ihm einfach nicht in seinem Wesen an, dass er reich ist. Zudem geht er super liebevoll mit seiner Familie um. Er ist mir einfach sofort sympathisch gewesen. Wenn ich allerdings Kritikpunkte äußern müsste, dann ist es seine Eifersucht und sein teilweise primitives Verhalten. Er will Willow unterwerfen. Damit kratzt er an der Schwelle zu einem Macho, der Frauen nicht als gleichgestellt betrachtet, sondern als Besitz. Tatsächlich aber hat die Autorin dies durch ihre Schreibart gut behoben. Er ist eifersüchtig, ja, aber er weiß es, er reflektiert sein Verhalten, lernt daraus und wenn er es doch mal übertreibt, kriegt er von Willow ordentlich Gegenwind. So hat man als Leser Hoffnung, dass es besser wird und verzeiht es ihm. Genauso ist es an Stellen, an denen er Willow Befehle gibt. Wenn er zu weit geht, sagt Willow ihm das, wenn sie will, entscheidet sie sich aber auch bewusst dafür, sie zu befolgen. So ist Willow für mich die perfekte Ergänzung zu Shaw gewesen. Sie kam nie als naives Dummchen daher, dass sich bevormunden lässt. Stattdessen fällt Shaw zurecht einfach oft mit seinem Verhalten auf die Nase.
„Sie ist alles, was ich sehe. Alles, was ich will. Und ich werde kein anderes Resultat akzeptieren als eine Zukunft mit der einzigen Frau, die mir je gezeigt hat, wie verloren ich all die Jahre ohne sie wirklich war.“
ALL OF ME – SHAW
Ich könnte jetzt noch ewig über dieses Geben und Nehmen, diese Feinfühligkeit schreiben, denn sie zieht sich durch die ganze Geschichte. Ich sage jetzt aber einfach: mir hat es sehr gefallen, wie die Autorin es gemacht hat. Ich war und bin begeistert und habe an dem Handlungsaufbau und der Entwicklung der Protagonisten nichts auszusetzen. Nach und nach löst Willow Geheimnisse auf, Shaw wird sich über die Beziehung bewusst, beide machen sich Gedanken, dann kommt viel Sex, vielleicht etwas zu viel am Ende. Ich hätte mir gewünscht, sie hätten noch etwas mehr miteinander geredet. Aber auch dies findet seine Begründung und bereitet schließlich den zweiten Band vor, der mit einem unheimlichen Cliffhänger eingeleitet wird. Ich hätte nie gedacht, dass es so endet. Ich sag nur: stellt euch nicht zu früh auf ein Happy End ein.
„Es muss erst ein ganz besonderes Mädchen kommen, um einem Jungen die Augen dafür zu öffnen, was direkt vor ihm steht, Willow. Aber wenn er es merkt, wird er auf Leben und Tod um sie kämpfen und nur für sie. Gib dich nicht zufrieden, bis du diesen Mann findest.“
ALL OF ME – C. J. BLACKWELL (WILLOWS VATER)
Fazit:
Dieses Buch hat mich komplett gefangen genommen. Die Autorin hat mich mit ihrem mitreißenden Schreibstil an jede Seite gebunden und mit ihrer Art, ihrem Feingefühl das Beste aus den Charakteren herausgeholt. Beide Protagonisten sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen und haben mich neugierig gemacht so wie die gesamte Geschichte. Die Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einem Hintergrund, der der Geschichte eine angemessene Tiefe verleihen. Das Ende – der zweite Band kommt erst im Mai…
Kurzum: Ich habe jede Seite geliebt!
5 von 5 Sterne von mir.