Warnung!
Das Buch enthält explizite Szenen von Übergriffen. Ich bitte euch diese Warnung auch ernst zu nehmen. Jeder der in irgendeiner Form schlechte Erfahrungen gemacht hat, sollte dieses Buch nicht lesen. Egal wie gut die Thematik umgesetzt ist.
Vivienne weiß, dass sie anders ist. Sie weiß ganz genau, dass ihre sexuellen Bedürfnisse in vielen Augen, sogar in ihren eigenen, krank und abartig sind. Doch sie kann nichts gegen ihre Sehnsüchte tun. Trotz Therapie sehnt sie sich immer noch verzweifelt nach der Erfüllung ihrer Fantasien: Sie möchte von einem Mann überwältigt werden. Beim Sex kann sie nur dann zum Höhepunkt kommen, wenn sie sich vorstellt zum Sex gezwungen zu werden.
Sie schämt sich sehr für dieses Bedürfnis und fühlt sich jedes Mal schlecht, wenn sie sich in Gedanken übergriffige Szenen vorstellt.
Ich finde, dass die Thematik von der Schriftstellerin unheimlich gut umgesetzt wurde. Beim Lesen konnte ich die Gedankengänge und Verhaltensweisen von Vivienne immer nachvollziehen. Keine ihrer Handlungen waren auch nur an irgendeiner Stelle des Buches nicht glaubhaft.
Durch einen peinlichen Zwischenfall mit ihrem Exfreund erfährt Jonah von ihren geheimen Sehnsüchten. Er hat sehr ähnliche, kompatible Fantasien. In einem unbeobachteten Moment macht er ihr dann ein mehr als unmoralisches Angebot und bietet ihr an, ihre sexuellen Wünsche zu erfüllen.
Vivienne ist zunächst verunsichert, lässt sich dann jedoch auf Jonahs Angebot ein.
Bei einem ersten unverbindlichen Treffen klären sie alle Regeln und legen sofort ein Safewort fest.
Ihre erste sexuelle Begegnung ist dann genau das was Vivienne immer wollte.
Ich finde gut, dass ich als Leser das Gefühl hatte, dass das Spiel welches die Beiden spielten, auch wirklich von Beiden gewollt war. Dass es genau das war: Ein Spiel.
Vivienne konnte sich Jonah mit Haut und Haaren hingeben, ohne dass dieser sie ernsthaft verletzt hat.
Die Erfüllung ihrer Träume beschäftigt Vivienne dann nach dieser ersten Nacht sehr. Sie ist viel glücklicher und ausgeglichener als sonst. Vivienne wünscht sich mehr als alles andere eine schnelle Wiederholung.
Als sie jedoch versucht erneut Kontakt mit Jonah aufzunehmen, erfährt sie dass dieser auf unbestimmte Zeit die Stadt verlassen hat. Sie kann ihn nicht mehr erreichen.
Sofort entstehen in ihrem Kopf die quälenden Fragen.
War es nur für sie so gut?
Hat sie die Nacht anders wahrgenommen als er?
Waren ihre Wünsche vielleicht doch zu viel für Ihn?
Mit der Zeit werden die Zweifel immer lauter und die Scham überlagert die Erinnerung an den Abend, der doch die Erfüllung all ihrer Träume gewesen war.
Schlimm, und absolut nichts für schwache Nerven ist die Szene im Buch, in der Vivienne von der schlimmsten Nacht in ihrem Leben berichtet. Der Nacht, die zum Bruch mit ihrer Familie geführt hat.
Ich fand es sehr spannend, dass mich einiges in diesem Buch zwar sehr abgeschreckt hat, ich aber niemals das Gefühl hatte, dass es Vivienne während der Spiele, die sie mit Jonah hatte, in irgendeiner Form schlecht ging. Sie waren immer genau das was sie auch wollte. Besonders verstärkt hat diesen Eindruck das Verhalten von Jonah nach ihren Spielen. In dem Moment in dem eines ihrer Spiele endete, galt seine erste Sorge immer ihr. Er kümmerte sich ausschließlich und sehr fürsorglich um ihre Bedürfnisse.
Mich hat das Buch unheimlich bewegt. Ich musste sogar gegen Ende die Tränen zurückhalten. Aber ich möchte all jenen, die das Buch noch lesen wollen, nicht zu viel vorwegnehmen. Eins möchte ich dennoch jetzt noch loswerden: Jonah seine Vergangenheit ist genau so komplex und verstörend, wie das was wir von Viviannes erfahren… ich bin schon unheimlich gespannt auf den zweiten Teil und hoffe, dass die Beiden einen Weg finden um miteinander glücklich zu werden.
Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sternen
Liebe Grüße
Eure ZeilenSchwestern
(Ines)