Ich habe vorher schon einige Bücher von Ava Reed gelesen, die mir allesamt sehr gut gefallen haben und da das New Adult Genre mein liebstes ist, habe ich mich natürlich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass die Autorin eine ganze NA-Trilogie rausbringen wird! Sowohl das wunderschöne Cover als auch der Klappentext haben mich sofort angesprochen, weswegen das Buch auch ganz nach oben auf meine Wunschliste gewandert ist! Ich liebe den sanften, intensiven und gefühlvollen Schreibstil der Autorin, der nicht nur dafür sorgt, dass man absolut mit den Charakteren mitfühlt- und fiebert, sondern einen auch dazu verleitet, das gesamte Buch einfach direkt zu verschlingen!
Ich bin wirklich wunderbar leicht in die Geschichte hineingekommen und konnte mich sehr schnell mit der Protagonistin, Andie, identifizieren. Sie ist sehr ordnungsliebend, organisiert und durchgeplant, liebt alle Arten von Listen und ist generell jemand, bei dem alles so laufen muss, wie sie es sich im Kopf zurecht gelegt hat. Was das angeht, sind wir uns schon sehr sehr ähnlich. Zudem ist sie ein sehr zurückhaltender, ruhiger und zugleich auch etwas naiver Mensch, der wirklich alles zerdenkt, den viele Ängste und Zweifel plagen und der unter dem Druck, den sie sich selber macht, manchmal fast zu ersticken droht. Innerhalb dieser Geschichte begleitet man sie aber auf dem Weg dabei, wie sie eine deutliche charakterliche Entwicklung durchmacht. Diese findet in ihrem eigenen Tempo und in kleinen Schritten statt, aber sie ist da. Und sie ist, genau wie Andie selbst, absolut authentisch und greifbar. Mit ihr als Protagonistin bin ich wirklich unglaublich gut klargekommen, denn ich habe es geliebt, dass sie so natürlich ist und nicht zu denjenigen gehört, die ständigen an ihrem Aussehen zweifeln und versuchen, durch das perfekte Styling und Make-Up bei anderen gut anzukommen. Sie ist einfach sie selbst und auch, wenn sie sich mit ihrer Art manchmal selber im Weg steht, ist diese pure Echtheit ihres Charakters genau das, was sie so sympathisch macht.
Jedes Leben ist voller Tiefschläge. Nur erzählen wir nicht gerne von ihnen. Deshalb denken wir alle, wir wären allein mit den unseren.
Bei Cooper hatte ich dafür umso mehr Probleme damit, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Er ist ein sehr unnahbarer Mensch, der nur sehr schwer einzuschätzen ist. Er lässt einen als LeserIn ebenso wenig an sich heran wie Andie, was sehr lange Zeit Grund dafür ist, dass man gar nicht so recht weiß, wer Lane Cooper eigentlich ist. Bei ihm kann man wirklich sagen: Je gebrochener die Person, desto höher und stabiler die Mauer um sie herum. Denn genau das ist bei ihm der Fall. Da ist diese wahnsinnig gut errichtete Mauer, die nur ganz ganz selten mal einen Teil des Menschen dahinter durchblicken lässt. Eine Mauer, die eines Menschen bedarf, der entweder die Kraft und den Mut hat, diese niederzureißen oder aber die Geduld und Ausdauer, einen Weg um sie herum zu finden. Und ob Andie dieser Mensch ist? Wer weiß.
Auf jeden Fall schafft Cooper es sehr lange nicht, sich zu öffnen, wodurch ich erst zum Ende hin damit angefangen habe, langsam eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Aber wenn ich ehrlich bin, hat mir seine Verschlossen- und Verschwiegenheit trotzdem gefallen. Sie hat ihn interessant und vor allem - wenn man irgendwann weiß, warum er so ist - authentisch gemacht und dafür gesorgt, dass man einfach nicht lockerlassen kann und selbst als LeserIn den Drang hat, dafür zu kämpfen, ihn endlich richtig kennenzulernen. Den Mann hinter den Mauern.
Wenn mich jemand nach der Liebesgeschichte in diesem Buch fragen würde, dann würde ich vermutlich sagen, dass sie es gar nicht ist, die hier erzählt wird. Was hier erzählt wird, ist eher der Weg zur Liebesgeschichte hin. Die langsame Entwicklung bis hin zum Beginn der Liebesgeschichte. Man begleitet Andie und Cooper hier definitiv dabei, wie sie sich verlieben. Aber dabei spielt so viel mehr eine Rolle, vor allem für Andie. Sie wächst durch Cooper, fängt an, an sich zu arbeiten und lernt vieles dazu. Sie springt über ihren Schatten, lernt mutig zu sein und bricht hin und wieder aus sich heraus und überrascht sich damit selbst. Die Entwicklung bis hin zur Liebesgeschichte ist ein steiniger Weg - ernst, manchmal traurig und oftmals kompliziert - aber trotzdem auch so sanft, intensiv, gefühlvoll und mit einigen wunderschönen und emotionalen Momenten. Hier wird erzählt, wie das Leben eben manchmal spielt - mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören. Es gibt keine plötzliche Wunderlösung für alle Probleme, sondern Menschen, die lernen, Probleme zu lösen, schwierige Situationen zu meistern, an ihnen zu wachsen und aus ihnen gestärkt hervorzugehen. Das Ende ist hier eigentlich gerade erst der Anfang der Liebesgeschichte.
Meine zwei persönlichen Highlights in diesem Buch waren zum einen die Freundschaft zwischen Andie und June, denn diese ist eine, wie sie sich vermutlich jeder wünschen würde. Die beiden sind nicht nur beste Freundinnen, sie sind wie Schwestern. Die Loyalität, der Zusammenhalt und die Liebe zwischen ihnen ist enorm und die eine kann immer und zu jeder Zeit auf die andere zählen. Ich habe jeden gemeinsamen Moment der beiden genossen und kann nur sagen, dass ich finde, dass jede Andie eine June in ihrem Leben braucht und andersherum genauso.
Und zum anderen waren das die kleinen Teaser für die Liebesgeschichte in "Madly", dem zweiten Band von Ava Reeds New-Adult-Trilogie, der im September erscheinen wird. Sowohl June als auch Mason MUSS man einfach mögen und ich persönliche habe mich innerhalb der Geschichte mehr und mehr in Mason verliebt. Zwischen den beiden ist gleich von Anfang an ein gewisses Etwas - undefinierbar, ohne dass man es genau benennen kann - aber es ist da. Und dieses "Etwas" reicht aus, um mehr von den beiden zu wollen. Ich habe mich auf jeden Fall immer riesig gefreut, wenn die beiden aufgetaucht sind und brenne schon jetzt darauf, zu erfahren, was ihre Geschichte ist. Meine Vorfreude auf "Madly" ist also gigantisch!
Das Einzige in diesem Buch, das ich ein wenig zu kritisieren habe, ist das Ende. Das kam für mich nämlich ein etwas zu schnell - was aber daran liegen könnte, dass ich die Charaktere so geliebt habe, das ich sie nicht mehr gehen lassen wollte. Ich hätte mir hier einfach gewünscht, noch etwas mehr von Andie und Cooper zu bekommen und sie noch ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu können. Mein Herz hatte nach allem, was dort passiert ist, nicht genug Zeit, sich wieder vollständig zu erholen, aber ich hoffe, dass ich die beiden in "Madly" wiedersehen und sie dort nebenbei noch weiter auf ihrem Weg begleiten kann.
Alles in allem hat mir dieses Buch wirklich unglaublich gut gefallen und ist auf jeden Fall eine große Leseempfehlung von mir! Und ich hoffe, dass ihr alle, nachdem ihr die Geschichte gelesen und geliebt habt, gemeinsam mit mir auf "Madly" und somit auf June's und Mason's Geschichte hinfiebern werdet!